Die einen erfinden Mäuse, die anderen…

17.03. - 19.03.2024

Es war einmal ein Mann, der hatte Träume. Viele bunte und verrückte Träume. Da er aber ein Mensch war, der seine Träume nicht für sich alleine träumen wollte, teilte er sie mit anderen. Er teilte alle seine Träume mit ihnen, auch die völlig bunten und völlig verrückten. Viele seiner Träume blieben Träume, weil man sie nicht realisieren konnte, weil sie zu teuer waren oder eben einfach zu verrückt. Aber eine ganze Menge dieser Träume wurden mit Hilfe von Menschen, die auch träumten, aber mit den Füßen auf dem Boden standen, verwirklicht. Und so erfreuen wir uns heute an sprechenden Mäusen, singenden Katzen, Zauberern, Hexen, und vielen anderen fantasievollen Geschichten.

Was das jetzt mit Maristen zu tun hat?

Na, eine ganze Menge. Denn der Mann, der nach dieser Methode oft arbeitete, war der berühmte Walt Disney. Und wenn der träumen und realisieren kann, dann wir doch auch, oder?

Und so trafen sich die Maristenkoordinatoren aus den Schulen und Organisationen in Mindelheim, Cham, Furth und Recklinghausen im Haus der Pallottiner in Freising, um an einem intensiven Arbeitswochenende mit der Walt-Disney-Methode zu überlegen, wie wir uns eine Maristenschule und maristische Arbeit im Sinne Marcellins in einer säkularen Welt vorstellen. Denn egal, ob wir in Nordrhein-Westfalen oder in Bayern arbeiten, wir alle beobachten den Niedergang der Kirchen. Schülerinnen und Schüler haben keinen Bezug mehr zum Glauben und zur Kirche und für viele der neueren Kolleginnen und Kollegen ist katholische Schule ein angenehmer Arbeitsplatz – aber bitte bleibt mir weg mit Kirche.

Da kommt noch eine Menge an Herausforderungen auf uns zu, wenn wir tatsächlich die maristische Spiritualität an unseren Schulen und in der Welt sichtbar und wirkbar machen wollen. Interessanterweise, jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, fällt mir das gerade auf, äußerte niemand aus unserem Kreis den Vorschlag: „Lassen wir es doch einfach.“ Das heißt jetzt nicht, dass wir alle die rosarote Brille aufhaben und meinen, jetzt machen wir ein bisschen Walt-Disney-Methode und alles wird gut. Wir haben uns einfach gefragt: „Was möchte ich in meiner Arbeit an meinem Ort erreichen?“ Ja, das sind nur kleine Pflänzchen, die wir da säen können. Aber wie heißt es doch gleich: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann könne sie das Antlitz der Welt verändern.“

Vielleicht war es da eine gute Idee, dass unsere Workshopleiterin Jasmin Niemar uns die Walt-Disney-Methode üben ließ, indem sie vorschlug, wir sollten mal eine 300-Jahr-Feier des Ordens planen. Zusammengefasst kam dabei heraus eine einjährige Kreuzfahrt auf einem solarbetriebenen Schiff für alle Schülerinnen und Schüler aller Maristenschulen weltweit, eine große Party für alle Schülerinnen und Schüler (und das Personal der Schulen) in Rom, eine zugeloste Partnerschaft von Schulen mit gegenseitigen Besuchen (ich wäre da ja für eine Schule in Australien, J) und finanziert wird das Ganze mit dem Privatvermögen von Wladimir Putin. Oder von Donald Trump. Sie sehen, Walt Disneys Methode beginnt mit dem Träumen. Nachdem wir das Ganze noch überdacht hatten, blieb es dann bei der Überlegung, eine Partnerschaft zwischen Schulen ins Auge zu fassen.

Bezüglich unserer eigentlichen Aufgabe, wie wir uns unsere ideale Maristenschule und Welt heute vorstellen, blieben einige Ideen, die sich leicht umsetzen lassen, stehen. So sollen z.B. junge Kollegen mit Schriften und Fortbildungen an die Pädagogik Marcellins herangeführt werden. Viele wissen gar nicht, was ein Marist eigentlich ist.

Ein ganz wichtiger Aspekt in der gemeinsamen Arbeit ist der Beziehungsaspekt. Auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Mitglied der Maristenfamilie zu sein, mit Maristen in Kontakt zu treten, bedeutet auch immer ein bisschen nach Hause kommen. Sicher gibt es immer wieder ein paar Stolpersteine: die unterschiedliche Ausrichtung und Arbeitsweisen der Diözesen Augsburg, Regensburg und Münster, der weite Weg von Recklinghausen nach Freising (sicherheitshalber mit dem Auto, man weiß bei der Bahn zur Zeit ja nie so genau…), die Neugewöhnung an den bayrischen Dialekt und ähnliches. Aber beim nächsten Mal lerne ich die Grundregeln für Schafkopf. Nicht vergessen, lieber Wolfgang!

Alles in allem ein paar arbeitsreiche Tage mit wunderbaren Menschen. Danke an Hans Staudner für die Organisation und die Vorbereitung und Jasmin für die Durchführung.

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